Das Interview durften wir in der Vinyl Bar  führen, wo uns der liebe Gerald bewirtet hat. Vielen Dank dafür und wir freuen uns schon auf das nächste Stravanzer-Interview im Vinyl bei dir!

Interview mit Barkeeper Markus

Der gute Markus lebt und liebt das Nachtleben. War dann vielleicht nicht die beste Idee ein Interview um 10 Uhr vormittags auszumachen. Der Vollgas-Stravanzer hatte etwas verschlafen, was wir ihm aber gerne verzeihen, da er einfach so ein Herzensmensch ist.

„Also, wenn du schon Barkeeper bist, dann musst dein Bier auch selber einschenken. Muss ja außerdem auch keiner wissen, dass wir um 11 Uhr schon ein Bierchen trinken. Wir behaupten einfach es war schon nach Mittag.“ Joa, in Bayern ist das allerdings genehm und anflunkern werden wir euch schon dreimal nicht. Nur die nackten Tatsachen oder Bierfakten:

Was war eigentlich das Lustigste, was du jemals erlebt hast? Das ist echt schwierig und vor der Frage hatte ich tatsächlich etwas Angst. Es gibt viele lustige Dinge, die meisten kann ich aber nicht erzählen… Und Frauengeschichten gibts auch nicht – du weißt doch, ich komm von einer Klosterschule (Och, Markus). Aber betrunkene Leute, die sich heimlich ins Müllkammerl zum Schlafen legen, sind schon irgendwie witzig. Vor allem, wenn sie am nächsten Tag ihre vergessene Jacke abholen müssen. In der Nachtgastro passiert es häufiger, dass die Leute nicht merken, wie viel sie vertragen und so bekommt man schon die ein oder andere lustige Situation mit.“

Wie lange arbeitest du schon in der Gastro und warum hast du dich dafür entschieden? Sechs Jahre. Angefangen hat alles in Deggendorf. Da war ich feiern in einer neuen Bar, die ich kennen und lieben gelernt habe. Und sagen wir mal so, habs am ersten Abend dort gleich etwas übertrieben… Der Chef und ich haben uns aber trotzdem mega gut verstanden und er ist heute noch ein guter Kumpel von mir. Ein halbes Jahr später meinte ich, dass ich einen Job brauche und hab dann als Barkeeper angefangen, ganz spontan. Und es hat mir einfach Spaß gemacht. Für mein Studium bin ich dann nach Regensburg gezogen und hab hier im da Silva angefangen.

Wie bewirbt man sich eigentlich als Barkeeper? Ich hab eine Mail geschrieben. Das ist auch üblich in der Gastro. Oder man geht mal rein in den Laden und fragt einfach. Ich hab auch schon mitbekommen, dass jemand wirklich eine richtige Bewerbung geschrieben hat – aber das ist eher albern angekommen.

Verdient man eigentlich gut im Bargeschäft? Der Stundenlohn ist gut, was es aber wirklich ausmacht, ist dann tatsächlich das Trinkgeld. Man unterschätzt allerdings, wenn man viel Trinkgeld verdienen will, dass man auch viel dafür arbeiten muss. Das ist auch mal anstrengend. Vor allem wenn es so richtig voll ist, steht man (auch mal Stunden) unter Strom. Am Samstag ist dann auch das Trinkgeld am besten. Die Arbeit als Barkeeper hat auch Vorteile, man lernt zum Beispiel immer wieder neue Leute kennen. Aber Geburtstage, die am Wochenende sind, muss ich meistens absagen, weil der Samstag meine Rechnungen zahlt.

Wenn du einen Wunsch an deine Gäste hättest, welcher wäre das? Ich hab tatsächlich einen Wunsch – nehmt Bargeld mit! In Speiselokalen ist das meistens kein Problem aber in einer Bar oder im Club, wo es zackig gehen muss, weil jeder auf sein Getränk wartet, hält Kartenzahlung einfach auf. Nur Bares ist Wahres!

Fazit: Das Leben eines Barkeepers hat – wie alles – seine Vor- und Nachteile. Entweder man liebt es oder eben nicht. Denkt das nächste Mal daran, Trinkgeld ist was Schönes, Kartenzahlung hält auch dich nur unnötig auf und ach ja, nach einem Barkeeper zu pfeifen finden die auch nicht so dufte. „Man ist ja auch kein Hund.“

Danke Markus für deine Zeit und wir sehen uns das nächste Mal wieder im da Silva.

Außerdem haben wir gelernt, wie man den Schaum auf dem Bier wieder „reparieren“ kann. Strohhalm rein und ordentlich rühren. Das hilft 😉